Liebe Leserin, lieber Leser,
im Blogbeitrag “Nachhaltigkeitssiegel Teil 1” hatte ich das hilfreiche Internetportal Siegelklarheit zum besseren Durchblick durch den Siegel-Dschungel vorgestellt und erklärt, wie Du Dich dort zurechtfindest.
Hier im Teil 2 der Reihe zu den Nachhaltigkeitssiegeln fokussiere ich mich auf Textilien, speziell auf öko-fair hergestellte Bekleidung. Du wirst Dich wundern, wie attraktiv nachhaltige Mode aussehen kann. Ich zeige Dir
- Beispiele der von Siegelklarheit empfohlenen Textil-Gütesiegel
- welche Modemarken als nachhaltig eingestuft werden und wo sie zu finden sind
- welche App Dich unterwegs beim Mode-Shopping unterstützt.
Mode mit Verantwortung – geht das?
Unsere Bekleidung wird zum Großteil in Billiglohnländern wie Indien, Bangladesch, China, Afrika oder osteuropäischen Staaten hergestellt – zumeist unter menschenunwürdigen Bedingungen und mit Umweltbelastungen.
Doch manche Modelabel übernehmen Verantwortung für Mensch und Natur, unterwerfen sich Umwelt- und Sozialstandards und zeigen dies auch mit Gütesiegeln. Damit Du als Verbraucher erkennst, wie umwelt- und sozialverträglich das Kleid oder die Hose hergestellt worden sind.
Einen guten Überblick zu den Nachhaltigkeitssiegeln im Bereich der Textilien gibt das Internetportal Siegelklarheit, insbesondere durch die Funktion “Siegel vergleichen”. Ich stelle exemplarisch drei laut Siegelklarheit empfehlenswerte Gütesiegel vor.
GOTS Global Organic Textile Standard: „sehr gute Wahl“
Textilien, die zu mindestens 70 % aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen und die diversen Kriterien erfüllen, dürfen das GOTS Siegel (“made with x% organic”) tragen. Ab 95% bio-Anteil wird der Zusatz “organic” vergeben. Es ist das einzige Siegel, was sowohl Kriterien zur Umweltverträglichkeit erfüllt (auf hohem Niveau) als auch zur Sozialverträglichkeit (auf mittlerem Niveau).
Fair Wear Foundation: “sehr gute Wahl”
Ziel ist, die Arbeitsbedingungen in Unternehmen der Textilindustrie weltweit zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Betrieben, in denen Textilien genäht werden. Umweltkriterien sind nicht Gegenstand des Siegels.
Blue Sign: „gute Wahl“
Ziel des Siegels ist, für Textilien eine umweltverträgliche Herstellung und Verarbeitung von Kunst- und Naturfasern zu gewährleisten. Sozialkriterien sind allerdings nur eingeschränkt erfüllt. Das Siegel ist auf Outdoor- und Sportbekleidung zu finden.
Achtung! Die meisten Siegel für nachhaltige Textilien setzen den Schwerpunkt entweder auf Umwelt oder auf Soziales. Das Siegel, das umfassend sowohl Umwelt- als auch Sozialkriterien erfüllt, gibt es derzeit noch nicht. Das GOTS-Siegel ist diesbezüglich am weitesten fortgeschritten.
Tipps + Kicks:
Um öko-faire Mode zu finden, kann ich Dir folgende Internetportale empfehlen:
Das Nachhaltigkeitsportal Utopia zeigt in einer Bestenliste Modelabels für öko-faire Kleidung, sortiert nach Leserbewertungen. Sofern Du auf den einzelnen Anbieter klickst, erfährst du mehr über über das Label und die Bezugsquellen.
Das Fair Fashion Network bietet auf der Internetplattform getchanged.net den Fair Fashion Finder . Klickst Du dort auf “Brands” und dann auf das jeweilige Modelabel, werden Informationen zu den verwendeten Materialien, Nachhaltigkeitskriterien, Zertifikaten und Bezugsquellen angezeigt.
Auch die Shoppingportale Greenality, Glore oder Avocadostore zeigen Dir, welche Vielfalt mittlerweile in dem Segment der öko-fairen Mode existiert.
Damit Du unterwegs beim öko-fairen Modeshopping die diversen Nachhaltigkeitssiegel checken kannst, kannst Du Dir die Siegelklarheit App auf Dein Smartphone laden. Vor Ort scannst Du das Siegel, das Dich interessiert. Sofort wird die Gesamt- und Detailbewertung gezeigt. Somit kannst Du beurteilen, wie streng ökologische und soziale Kriterien bei der Herstellung Deines neuen Lieblingsstücks beachtet worden sind.
Herzliche Grüße
Elke Vohrmann
Foto: © Elke Vohrmann
Das Foto zeigt die Broschüre “Ein Wegweiser durch das Label-Labyrinth” der Christlichen Initiative Romero.